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Das kleine 1×1 der Filmbranche: Tarifvertrag

Der Tarifvertrag für auf Produktionsdauer beschäftigte Film- und Fernsehschaffende [TV FFS] – wer kennt ihn nicht? Viele – so scheint es jedenfalls. Dabei ist „unser Tarifvertrag“ relativ gut und verständlich aufgebaut. Und dennoch werden besonders an die Positionen in der Produktionsabteilung regelmäßig Fragen bezüglich des Tarifvertrags seitens der Crew herangetragen.

Warum ist der Tarifvertrag so wichtig?

Die Kenntnis über den Tarifvertrag ist für jede einzelne Person, die an Filmproduktionen beschäftigt ist, essenziell. Denn nur so kannst du dir über die Rechte und Pflichten, die mit diesem Tarifvertrag einhergehen, bewusst sein. Und du kannst auch so bei Vertragsverhandlungen die Punkte, die von diesem Tarifvertrag abweichen oder darüberhinausgehend geregelt werden sollen, ansprechen und schriftlich vereinbaren lassen.

Eine besondere Bewandtnis hat der Tarifvertrag im Punkt Arbeitszeit und Mehrarbeit (aka Überstunden), denn diese weichen vom Arbeitszeitgesetz (ArbZG) ab, sofern der Tarifvertrag in Gänze Anwendung findet. Was bedeutet das? Arbeitszeiten von zwölf Stunden ist nur erlaubt, wenn auch die Mindesttarifgagen und die entsprechenden Regelungen für Ausgleiche, Zuschläge und Entlastungen angewendet werden.

Was ist im Tarifvertrag geregelt?

Die wohl populärsten Punkte des Tarifvertrags sind die schon erwähnten erweiterten Arbeitszeiten, Mehrarbeit und die damit verbundenen Zuschläge [§5 TV FFS]. Darüber hinaus die Mindestgagen, welche in der Gagentabelle für einzelne Positionen, angehängt an den Tarifvertrag, aufgeschlüsselt werden. Aber auch wichtige Aspekte wie die Absage von geplanten Drehtagen [§9 TV FFS], Reisekosten & Spesen [§12 TV FFS] sind im Manteltarifvertrag geregelt.

Zudem werden in diesem Dokument auch ab Seite 20 die tariflichen Regelungen für Kleindarsteller:innen erörtert, meistens sind diese allerdings in Hinsicht auf Gage und Zuschläge bereits durch die Preisvorstellungen der vermittelnden Agenturen bereits berücksichtigt worden.

Wo ist der Tarifvertrag zu finden?

Zentrale Anlaufstelle auf der Suche nach dem Tarifvertrag ist die FilmUnion von Verdi. Auf deren Seite filmunion.verdi.de findest du neue Informationen rund um Tarifverhandlungen, neuste Informationen oder weitergehende Erklärungen. Auch weitere Tarifverträge für Cast-Mitglieder oder Vergütungsregelungen von Streamern und Sendern.

Eine Übersicht aller Tarife für Filmschaffende findest du hier:
Übersicht Tarifverträge – FilmUnion / Verdi.de

Grundsätzlich ist es ratsam mindestens einmal den Tarifvertrag aufmerksam zu lesen und ihn zu verstehen. Man kann sich auch mit anderen Crew-Mitgliedern oder Vorgesetzten über Passagen austauschen, bei denen noch Verständnisfragen entstehen. Zudem sollte man auch im Hinterkopf behalten, dass es in regelmäßigen Abständen Neuerungen und Änderungen des Tarifvertrags gibt, sodass man sich regelmäßig über diese informieren sollte.

Die wichtigsten Fragen & Antworten werden mit Verweisen auf den Tarifvertrag für auf Produktionsdauer beschäftigte Film- und Fernsehschaffende hier in aller Kürze beantwortet: FAQ zu Tarifvertrag – FilmUnion

Persönliche Anmerkung für das Department „Produktion“:

Als Mitglied des Departments Produktion lese ich mir den Tarifvertrag vor einem neuen Projekt einmal durch, um sowohl mir als auch für an mich herangetragene Rückfragen die wichtigsten Punkte wieder ins Gedächtnis zu rufen.
Dann gilt es zu klären, ob die ausführende Produktionsfirma, für die man dieses Projekt betreut, ggf. noch andere oder erweiterte Regulierungen über den Tarifvertrag hinaus aus der Firmenphilosophie heraus anwendet oder anwenden möchte.

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